Archiv für den Autor: Peter Knüppel

Saisonstart, aber anders…..

Der Camper ist voll mit Ausrüstung für YOHO, ab geht´s nach Holland.
Letzter Grevelingencup; wir segeln mit Freds Sundance Kid zu dritt: Chiara, Fred und ich.
Leichtwind mit um 10 Kn abnehmend, gut zum Spisegeln. Der geht dann auch für 500 Meer hoch; die Leinenführung habe ich als Vordecker perfekt im Griff, keine Sanduhr!

Die Bahn wurde verkürzt, um sicherzustellen, das diesmal auch alle in´s Ziel kommen und nicht, wie letztes mal, in Flaute verhungern. Der Wind steht aber durch, und so sind wir schon um 13:30 „durch“. Wir werden 4., und im Gesamtklassement 8.; nicht schlecht.

Abends essen wir alle lecker zusammen bei Perrys, und ich fahre dann mit Blues weiter noch durch Belgien gerade so nach Fankreich ´rein.

Sonntag bin ich dann abends in Arzal und möchte zum Schiff, das an einer Mooring liegt.

Im Hafen niemand zu sehen, Hafenmeisterei nicht besetzt, und die Ruderkähne nicht vorhanden.
Hm.
Im Gebüsch findet sich ein alter Optimist und ich einen Besen als Paddel. Mit Kandiertechnik läßt sich das Ding sogar gut bewegen, nur, ich kniee bald in viel Wasser. Der Opti ist total undicht!
Es reicht zum Schiff. Schnell die abgeklemmten Akkus anklemmen und rumms, der motor startet problemlos. Gut, also an den Steg und einräumen.
Der lackierte Tisch glänzt und die nun auch im Vorschiff roten Polster sehen gut aus.
Ich klemme den Entfeuchter an und übernachte im WoMo.

Morgens früh steht noch kein Wind und ich nutze die Windstille, die Segel anzuschlagen..
Abends ist Yoho segelklar und ich gehe an den Travellift. Yoho soll aus dem Wasser und ich will das Unterwasserschiff kontrollieren und den Prop zerlegen und schmieren. Neue Anoden müssen auch.montiert werden.

Coppercoat hat seine Arbeit perfekt getan, ein wenig Schleim und ein ansonsten sauberes Unterwasserschiff.. Nach 3 Stunden schwimmt Yoho wieder.

Das Wetter sieht nicht gut aus; kalt, windig und viele Regentiefs sind für die nächsten 8 – 10 Tage vorhergesagt. Nichts zum Segeln. Also Ike angerufen und nach Avignon umgeleitet, gucken wir uns mal die Cote d´ Azur an..
Ich lege Yoho mit Hilfe eines dichten Ruderkahnes gegen 23:00 noch an die Mooring, gesichert mit 2 Leinen und der angeschäkelten Ankerkette.

Am nächsten Morgen geht es den ganzen Tag 950 km durch unglaublichen Regen, die ersten Tiefausläufer, bis kurz vor Avignon die Sonne ´rauskommt.

Ike kommt mit dem TGV und wir haben uns am Bahnhof verabredet. Es gibt aber 2! Ike wartet am TGV-Bahnhof und ich am Zentralbahnhof, aber das klärt sich dann schnell.

1 Tag Avignon – auf den Spuren der Päbste im Palast mit einem fantastischen neuen über Tablets verwirklichten Museumskonzept. Im Tablet ist der Palast mit virtueller Einrichtung der unterschiedlichen Epochen im Rundgang von Raum zu Raum erlebbar. Sehr anschaulich. Und ein Riesenpalst; welch ein Bauvolumen!

Weiter geht es über Arles die Rhone runter in die Camargue. In Arles ist Feria; traditioneller Stierkampf.Die Stadt im Fieber, viel Lifemusik; alle Bands spielen mitreißenden PasoDoble. In der Arena sind die Jungstiere ´dran. Und hinter der Arena stehen die Kühlfahrzeuge der Metzger, welche ihre Messer vorbereiten und den getöteten Stier sofort zerlegen.



Wir sehen uns Beaucaire an und übernachten dort auf dem historischen, von Platanen geschützten Marktplatz am Rhoneufer.

Ein schöner Ort, frühmorgens nichts los und wir nehmen einen Grand Lait im Cafe am ebenfalls mit Platanen als Schattenspender gesäumten Platz.

Aber doch, um die Ecke ist Markt, es gibt frisches baguette und Obst..

Le Grau du Roi und Aigues Mortes an gönnen uns einen Campingplatz in Les Saintes Maries de la Mer. Osterferien; schon etwas los, im  Sommer muss das unerträglich sein.

Durch die Etangs geht es weiter über Marseille die küstenstraße Richtung Cavalaire sur Mer vor St. Tropez, wo wir einen schönen Abend mit Bekannten verbringen.

Côte d´ Azur, die „blaue“ Küste vollgebaut mit schönen Villen in Parks, kaum Zugang zum Wasser, alle Parkplätze mit Barrieren gegen Wohnmobile gesperrt.

   

Blues liebt altes baguette; und das vom Vortag ist dann seines.

St. Tropez mit Parkplätzen mit einem Limit von 3 Stunden – 9.00 Euro, ab da wird es teuer. 3 Stunden 20 Minuten 30.00 Euro. Die wollen, das Menschen schnell durchgeschleust werden und wieder weg sind.
Gleichwohl ein schöner, alter Ort, im alten Hafen mit einigen Holzklassikern und häßlich protzigen Motorbooten. Die sind entweder riesig und durch Bordpersonal professionell auf Hochglanz dauergepflegt oder kleiner, und ausgeblichen – ungepflegt mit deutlichen Schäden, Kratzern Gebrauchsspuren, die vom Können ihrer Skipper Zeugnis ablegen..

Schon jetzt lange Staus. Ich habe einen Bekannten besucht, der sagt, im Sommer mußt du vor 08:00 in St. Tropez sein, danach braucht man mehrere Stunden im Stau mehr.
Wenig öffentlich zugänglicher Strand. In Cannes Zutritt pro Person und Tag 20,00 Euro. Super mit 2 Kindern, je Tag schon mal 80,00 Euro nur um zum Wasser zu kommen.

Zwischen Hafen und Ort fast immer eine laute Straße und Bahnlinie, Das stößt ganz schön ab. Und macht mich bedenklich im Hinblick auf unsere Pläne, diese Küste abzusegeln. Kann man ja auch auslasesn und über Balearen – Korsika – Sardinien – Elba nach Italien.

Die Natur? Alle Hänge vollgeknallt mit Gebäuden, im Hinterland Müll und erst einige Kilometer von der Küste im Landesinneren dann die Schönheit der Seealpen. Na ja, muss man vielleicht mal gesehen haben.

Italien, noch etwas schmutziger. Menton mit schöner Altstadt, neuer Uferpromenade, Genua ein Moloch mit mehrspuriger Straße, Hochstraße und Bahnlinien zwischen Hafen und Stadt. Wir haben einen Busparkplatz gefunden und in der Altstadt ein leckeres Abendessen. Mailand – haben wir durchquert, aber auch da keinen brauchbaren Parkplatz für eine Stippvisite gefunden und sind weiter zum Lago Maggiore.

Dort ist es frühlingshaft warm und es  blühen gerade die Kamelien und Ike riecht sich durch die Sorten. Oberhalb von Locarno gehen wir wandern, Blues freut sich über die vielen Bachläufe.
Am Markt gibt es Cafes und

nein, nicht die Flamingos der Camargue (die sind tatsächlich rosa) aber eine Kunstinstallation. Da hatte einer viel Puste – oder einen Kompressor.

Von da geht es bei Lukas und Kasia vorbei zu einem gemeinsamen Abendessen, weiter dann über Basel nach Hause..
4600 Km, die komplette Cote d´Azur Küste zwischen Setes und Genua abgefahren, und keine Seemeile.Aber eine interessante Rundreise. Und was ist St. Trop schon ohne BB?

 

 

Nicht mehr lange und zwischendurch?

Tja, Winterzeit, und das Boot 1000 km weg an der Mooring liegend.
Grevelingenwedstrijd segele ich mit Fred, Chiara und Anoes in wechselnder Besetzung  auf der Sundance Kid mit, wenn´s paßt.
Und zwischendurch?

Skilaufen, viel Skilaufen.

Jetzt über Karneval das dritte mal in diesem Jahr in die Dolomiten; mit guten Verhältnissen und Powder. Mit dem WoMo über Brixen, Karerpass (Schneeschuhgehen), Canazei (Sellarunde und Varianten), Falzaregopass am Lagazoi (Variantenfahren), Sexten, (Auch mal ne leichte Tour zum Roteck) un dann über den Arlberg (Regen, Warmfront, Ski nicht ausgepackt) Über Aarau zurück.

Und jetzt noch 5 Wochen, und dann gehts nach Frankreich. Das Schiff wird dann schon an Land sein, und kommt nach 2 Tagen wieder in´s Wasser.
Ich werde alles fertigmachen und dann kommt Ike am 30. nach Nantes, und dann mal sehen ob das Wetter OK ist.

 

Spätsommer

  Nochmal 2 1/2 Wochen in dIe Betagne, mal sehen, wie es da Ende September so ist.

Lukas ist die erste Woche dabei, wir reisen mit dem Womo an und haben dadurch genug Transportkapazität um Klamotten über den Winter mit nach Köln zu nehmen.
Die Anreise über die Normandie, den Mont St. Michel zeigt noch durchwachsenes Wetter, abe dann wirds sonnig. Morgens kühl, dann warm bis kurze Hosen Wetter.

Yoho schwimmt ruhig an seiner Mooring, die Möwenabwehr hat funktioniert. Aber alle Batterien sind runter und der Motor startet nicht. Also eine Batterie aus dem Womo ausgeb aut und Jumpstart! Der Jockel springt an und am Steg können wir laden.

Wenig Betrieb in der Marina. Einkaufen in La Roche St. Bernard, auch da wenig Betrieb, die bistros und Cafes morgens noch zu. In der Schleuse mittags dann wieder Gefdränge; die Franzosen sind das disziplierte, schnelle Manövrieren und festmachen in der Schleuse nicht gewöhnt scheint mir.
Wir gehen 15 sm nach Priac. Das ist ein wirklich schönes kleines Städtchen, auch sehr ruhig. Saisonende? Im Cafe am Hafen gibt es die ersten Austern, und leckeren Kuchen. Der Bäcker liegt sofort am Hafen, gemütlicher, kleiner Laden mit Blick in die Backstube. Es gibt einen menschenleeren Strand, die Hunde toben und buddeln gewaltige Löcher in den Strand.

Wir verpassen (verschlafen) am nächsten Tag die Gezeit und können nicht mehr aus dem Hafen. Auch gut, die See hat Katzenköpfe und der Kurs wäre gegenan bzw. kreuzen. Also bleiben und einen faulen Tag machen; die restlichen Luken einbauen. Mit den Hunden am Strand laufen. Mittwochs dann 07:30 aufstehen, zum Bäcker und mit den Hunden an den Strand. Aber „Mittwochs ruht sich der Bäcker aus und ist Donnerstags wieder für Sie da…!“ Gut, das es noch einen 2. Bäcker gibt. 08:30 sind wir aus dem Hafen und auf See, 9-10 kn halbwindig, und wir gehen oberhalb der Ile de Houat zur Belle Ile nach Le Palais. Die Sonne kommt raus und es wird warm.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Ein Hundeleben.

Am Donnerstag regnet es ein wenig, dadurch sind noch weniger Menschen unterwegs. Wir wandern gemütlich bei ab und zu Nieselregen entlang der Küste zu den tiefen Sandbuchten an der Südwestküste; goldgelber Sand. Wo kommt der her bei dem schwarzen schieferigen Gestein?

Weiter geht’s Richtung Golf, mit einem Abstecher zur Ile de Houat. Wir ankern in einer traumhaften Bucht mit bei Ebbe riesigem Sandstrand auf 5 M Wassertiefe.

Die Flut kommt, also mal vorsichtshalber 16bM Kette zusätzlich stecken und das Schlauchboot deutlich über die Wasserinie hochtragen und zusätzlich am Fels anbinden. Wir wandern die Küste auf einem schönen Pfad entlang zum Haupt- und Hafenort. Einige wenige Menschen treffen wir, und finden ein einziges offenes Bistro. Für einen kleinen Snack reicht es. Zurück in der Bucht liegt das Dinghi noch gerade 1 m oberhalb des Wassersaumes.

Der Wind soll zunehmen, und wir gehen vorsichtshalber ankerauf nach Le Crouesty.

Mann, ist das eine Riesenmarina mit 1500 Liegeplätzen, einer großen Resturations und Geschäftsmeile  und einem schönen Resturant oben über der Capitanerie. Dort gibt es Duroque Schweinefeilet mit Pfifferlingen, das ist ein guter Abschluss für diesen sonnigen Tag.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Samstag, wir gehen erstmal zum Friseur, und vertreiben uns die Wartezeit im Café davor. Gegen 14:00 ist Stillwasser und wir können dann in den Golf von Morbihan einfahren mit auflaufendem Wasser nach Vannes. Dort geht Lukas Sonntag von Bord und Ike kommt für 10 Tage.

 

 

 

 

 

 

Zurück

Aus dem Golf mit mächtigem Schiebestrom und draußen wenig Wind. Der rote Genaker zieht gut, so daß wir doch noch auf 5 kn SOG kommen. Es geht direkt in die Villainemündung, da müssen wir wieder auflaufendes Wasser auf der Barre haben.
Vor der Schleuse übernachten wir am Warteponton. Viele Schiffe warten dort auf die Schleusung am freitag morgen; Dienstag bis Donnerstag wird aufgrund von Wasserknappheit nicht geschleust. Dazu muss man wissen, das die Villaine das größte Süßwasserreservoir der Bretagne ist und es seit Mai! keine nennenswerten Regenfälle gab.

Freitag früh; die Franzosen drängen in die Schleuse; schlimmer als in Holland! Schlecht abgefendert, schlechte Manöver, also muss man selber abwehren und aufpassen.

Wir legen uns in Arzal an den Steg, Ike und Bea holen die Autos aus Vannes. Wir packen alles nötige und gehen noch nach La Roche Bernard. Das ist ein schönes altes Städtchen und am Markt essen wir ein leckeres Menü, Austern for Starters natürlich. In der Dämmerung geht es zurück nach Arzal.

Samstag früh geht Ike mit Eberhard und Bea von Bord und bringt sie zum Flugplatz nach Brest. Ich mache das Boot klar und liege um 08:00 an der Mooring.5 Minuten später holt micht der Hafenmeister mit dem Hafenboot ab und ich fahre mit Blues nach Köln.

Es ist Ferienende in Frankreich. Im Radio höre ich die Staumeldungen im Rhonetal und um Paris.
Die Strecke über die Normandie ist frei, keine Staus, lediglich kurze Wartezeiten vor den Mautstellen.

Für mich endet die Fahrt nach 1.160 km um 18:00 in Köln, Ike hat 200 km mehr drauf und kommt 1 Stunde später.

Mit dem Schiff waren es in Summa 1.167 sm, eine herrliche, abwechlungsreiche und entspannte Reise.

 

 

Im Golf

Es ist warm in Vannes, kaum Wind, eben schon deutlich landeinwärts. Deswegen gehen wir mit dem Rest der Abendgezeit wieder raus und ankern an der Ile aux Moines. Für jeden 6 Austern und frisches Baguette reichen als Abendessen.

Ich versuche morgens mit Blues an Land zu gehen und frisches Baguette zu beschaffen. Der Aussenborder bleibt stehen, zum Glück ist Stillwasser und ich kann zurück zum Schiff rudern. Der Benzinschlauch ist am Tank eingerissen und zieht Luft. Nach Aufsägen der Pressmuffe kann ich den Schlauch kürzen und wieder verbinden. Dafür gibts an Land das fluffigste Croissant des Urlaubs.

Wir bleiben einen weiteren Tag vor Anker und wandern auf der Insel. Zum Schluss kommen wir an einem Austernfarmer vorbei, der 6 Stück mit einem Glas Wein im Schatten schöner alter Bäume für wenige Euros anbietet, so daß wir nicht nein sagen können.

Zurück am Dinghi liegt es hoch und trocken, aber das auflaufende Wasser quirlt schon wieder mächtig am Molenkopf. Morgen gehts wieder raus aus dem Golf.

Aber wir kommen sicher zurück, es gibt so viele ruhige Ankerplätze, und das bei kaum Welle. Sie kann sich durch die Abdeckungen einfach nicht aufbauen.