Archiv für den Autor: Peter Knüppel

Saisonstart 2019

Mistkahn oder doch nicht?

Mit dem Womo und den Hunden los nach Frankreich. Erst einmal nach Ouistreham, und dort ruhig auf der Hafenmole an der Schleuse übernachtet. Am Wartesteiger einige Yachten, die auf die Gezeiten und die Schleuse warteten. Auf unserem Törn Richtung Bretagne haben wir das Boot in Ouistreham einige Wochen gelassen, und kamen bei Niedrigwasser nicht an den Wartesteiger.
Am nächsten Tag habe ich mir in Caen das WWII Memorial angesehen, das stand schon lange auf der Liste.
Nachmittags in Arzal angekommen bin ich zur Mooring gerudert und habe die Batterien im Schiff angeklemmt.
Motorstart, nö. Überbrückt auf Hauptbatteriebank, nö. Überbrückt auf Navibatterie, mit Mühe startet der Motor.
Da stimmt was nicht. Also an den Steg, Batterien laden und Boot einräumen.

Und dann am Sonntag früh zur Belle Ille. Der Schleusenmeister kennt YOHO mittlerweile und weiss, das es bei An- und Ablegen in der Schleuse keine Probleme gibt; im Gegensatz zu den Franzosen, bei denen Schleusenmanöver immer im Chaos enden. Er gibt jetzt immer grinsend ein freundliches „Daumen hoch“; und dirigiert ansonsten mit Stentorstimme feldwebelmäßig die Yachties an die richtigen Stellen.

Nur 3 Boote in der Schleuse, es geht ruhig ab.
Richtung Belle Alle nehme ch die Passage zwischen Alle de Houat und Alle de Huödic und kann die Südspitze liegen. Ab da einige Kreuzschläge und ich bin in Le Palais. Die Moorings sind schon gut gefüllt, aber ich finde eine Lücke und der hafenmeister nimmt die Leinen an.

Seit Sonntag bin ich an Bord und nun ist es schon Donnerstag. Montag bin ich mit den Hunden los zur Belle Ille. An die Moorings. 2 Tage Wind und eine Kaltfront habe ich abgewartet und am Boot die Arbeitsliste abgearbeitet, mal wieder.

  • Bimini aufgebaut, die Änderungen passen.
  • Solaranlage montiert
  • Furuno GPS getestet, endgültig im Eimer
  • Bei SVB den Nachfolger geordert, und wurde dort von Jörg Drexhagen, ex Yachtfunk, begrüßt. Er arbeitet dort und ich bekam das Gerät in Windeseile nach Köln, Ike bringt es mit.
  • Holzschäden Fußreling geleimt
  • Dieselleitung Rücklauf gewechselt, Vorlauf muss noch.
  • Bilge geputzt mit Detergent und Heißwasser uns Spülmittel
  • Lenzpumpe Segellast wieder eingebaut
  • Logge kalibriert
  • Reinschiff begonnen
  • Batterieprobleme, Starterbatterie und Versorgungsbatterien machen Probleme.

Der übliche Onderhoud, Onderhoud, Maintainance, Wartung……
Muss sein um ein verlässliches Schiff zu haben. Kop en boot en werk je dood…..Naja.

Das Wetter schlägt um, es wird besser, und der Wind dreht auf halbwindig 3-4 Bf. Also los zur Ille de Groix. Ich kann auch da die Südspitze gut anliegen, muss dann aber doch kreuzen bis zur Spearbrekkertonne. Noch viel Platz an den drei Mooringreihen; aber es wird noch voll. Macht nichts, ich liege gut und sicher aussen, so daß ich auch leicht ablegen kann.

Am nächsten Morgen Nebel, Seenebel bis 11:30. Unten dicke Suppe und oben auf den Klippen klare Sicht. Also 12:00 los nach Port Louis vor L´Orient. Da kommt morgen Ike mit der Bahn an. Ich bekomme einen guten Liegeplatz und kann das Schiff mit reichlich Süßwasser prima abwaschen.

Ike hole ich am Bahnhof ab. L´Orient ist eine häßliche, schnell wieder aufgebaute Stadt. Die Allierten haben L´Orient weitgehend zerstört, um den dortigen U-Boot Stützpunkt zu treffen und die Nachschubwege zu zerstören. Diese massiven Bunker habe ich in Brest, LÓrient, La Pallice bei La Rochelle und Bordeaux gesehen. Unfaßbar, wie mit den damaligen Mitteln ohne Betonpumpen diese Massen an Beton hergestellt und an Ort und Stelle gebracht werden konnten. Bisher hat man keine bezahlbare Abbruchmethode gefunden, die Klötze stehen dunkel grau und bedrohlich da mit schwarz gähnenden Öffnungen.
Wir bleiben noch einen Tag in Port Louis und YOHO bekommt erst einmal eine neue Starterbatterie.

Das Wetter zeigt eine kommende Sturmfront an; der Jetstream macht von Norwegen aus einen Schlenker um Schottland zum Finiterre, entlang der Biskayaküste bis hoch nach Holland. Wir haben ein zeitfenster, um über die Belle Ille zurück nach Arzal zu gehen. Machen wir. Im Anlauf in der Villaine kommen die ersten Böen. Wir werden wieder mit „Daumen hoch“ in der Schleuse begrüßt und legen uns dahinter an die Kade und holen das WOMO daneben. Ausräumen, die dicken Batterienen a 65 Kilo aus dem Boot holen und mit nach Köln nehmen, Boot an die Mooring, und dann fahren wir in das Medoc Verwandschaft besuchen. Da bläst es dann auch ganz ordentlich.

Von dort geht es die Dordogne hoch in´s Vezeretal die Grotten von Lascaux besuchen. Bzw. deren perfekte Replik in einem modernen schönen Museum. Über Digoin mit dem Loire-Aquaedukt gehts Richtung Metz, Luxemburg, und die Eifel nach Köln.

Gut ein WOMO als Alternative zu haben.
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Überraschung!

Eberhard und ich auch stellen fest, das wir trotz der ganzen Schlemmerei durch ´draußen sein, wandern, schwimmen, ständige Bewegung und meist wegfall des Mittagessens deutlich abgenommen haben. Das bestätigt meine Beobachtung vom Mai, wo es mir auch so erging.

Die neue Segeldiät! Mache ich jederzeit mit……

Rückblick: 8 Wochen kurze hose un T-Shirt, 2 Tage Regen, wenige bewölkte tage, teilweise sehr heiß, im Wind immer erträglich. Schönes Segeln, manchmal motoren, bestes essen und viel Spaß zusammen. Rund 900 sm, wenig, aber wir mußten ja keine Strecke machen und konnten uns treiben lassen. neue Häfen und Inseln angelaufen. Eine schöne Zeit.

Arzal – Aromanches – Honfleur – Peronne – Köln

Um 07:00 wecken, um 09:00 liegt Yoho an der Mooring und wir starten Richtung Köln nach Hause.
Diesmal in 2 Etappen, Übernachtung in Honfleur. Das gibt Gelegenheit, Eberhard Arromanches zu zeigen und die dortigen D-Day Museen zu besuchen. Danach fahren wir die Küste lang über die Seebäder nach Honfleur.

Aus einem Zwischenstopp in Trouville wird eine kleine Schlemmerei am Fischmarkt…….

Und in Honfleur gibt es dann Choucroute de Mer; Fisch auf Sauerkraut……mit einem kalten Chablis..

Früh geht es dann in ein Bar Tabac, Grand Creme und Vroissant muss sein! Danach noch in die Fischhalle, wo Ike und Eberhard mit einer Styroprkiste mit Eis und Meeresfrüchten herauskommen. Vielversprechend für den Abend.

Los geht es nach Köln; in Peronne mit einem Zwischenstopp im Musee de la Gand Guerre; dem Zentrum der Sommeschlacht.. Ike geht das geduldig an und geht mit Blues spazieren; Eberhard und ich sehen uns das Museum an.

Wir sind gegen 18:30 in Köln, ausladen, aufräumen, nochmals Meeresfrüchte genießen.

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Quiberon – Ile de Houat – Le Crouesty – Arzal

Morgens geht es bei Windstille und auflaufendem Wasser wieder mit Hilfe des Semaphores über die Barre hinaus nach Quiberon. Aus kein wird wenig, dann guter Segelwind, Seewind zunächst und wir kommen gut voran und ankern dann auf 6 m Wassertiefe in der Bucht links des im Umbaus befindlichen Hafens. Dort gibt es an Land, verstreut unter Bäumen und fast unsichtbar – einen großen Campingplatz und damit auch garantiert frisches Baguett.

Aus den bekannten Felsen holen wir uns bei Niedrigwasser Austern, schwimmen, lesen, und genieß0en eine fast windstille Nacht vor Anker bei ablandigem Wind, also keiner Welle.

Wir gehen weiter zur Ile de Hoaut. Die Wettervorhersage sagt Wind aus dem Nördlichen Quadranten, da lwerden wir unter der südlichen Steilküste weder Wind noch Welle haben. Und so kommt es auch. Erstmal um die Insel wandern und im Ort in die Brasserie, ein, zwei Lancelot und zum Bäcker. Das Wasser ist perfekt zum schwimmen. glasklar, der Strand ist leer, weil vom Wasser her zugänglich und vom Land nur durch Kletterei. Für Blues kein Problem, er rennt über den Fels hoch, da muss irgenwo Ziege mit drin sein.

Abends geht es nach Le Crouesty, und Ike lädt uns nach PortNavalo zum Fischessen ein. Cabillaudfilet auf einem leckeren Risotto. davor und danach ein langer Spazierweg, und vor dem Schlafengehen noch einen Ricard.

Hört sich nach ständig essen und trinken an; ist aber von der Qualität des Essens hier Standard. Einem MacDonalds oder Pommesbuden habe ich nicht gesehen bisher; junge Leute vom Campingplatz gehen mittags auf eine leckere Kleinigkeit in die Bistros und Bars. In den Possonerien, den Boulangerien und Charcuterien, auf dem Markt bilden sich geduldig lange Schlangen, die darauf warten, mit dem Verkäufer sorgsam die Produkte auszuwählen und über mögliche Zubereitung zu sprechen. Gekauft werden kleine Mengen, und am nächsten Tag wird wieder frisch eingekauft. Gefällt mir. Creperien sind wohl das Fastfood Äequivalent, aber in sehr guter Qualität und mit guten Zutaten. Crepe a la bonne Cureé, gefüllt mit Speck und Bratkartoffeln, Schafskäse und dazu Salat. Nichts besonderes, Standard. In den BarTabacs bester Café Crème, fluffige Croisants; das fehlt in Köln und insbesondere Westhofen. Hier ist das alles in fußläufiger Entfernung zigfach vorhanden. Hat wohl auch mit dem Tabakmonopol zu tun, das eine flächendeckende Versorung sicherstellen muss.

Weiter geht es nach Arzal, letzter Segeltag. Ike fährt unser Auto, das in le Chrouesty geparkt war.
Leider kein Wind, also erst einmal motoren.
Zeit mit dem Abtakeln und Aufräumen schon unterwegs etwas zu beginnen. Segellatten ´raus; Rutscher ausfädeln, Leinen klarmachen. Unter Motor überholen wir einige Segler, das wird voll in der Schleuse.

Wir kommen rechtzeitig an der Schleuese an und können sofort einfahren. Der vordere Schleusenteil ist leer, weil durch die Brücke für Schiffe mit Mast nicht zugänglich. Es spilen sich Dramen ab, die Frenchies können nicht anlegen, vertreiben, fahren rechtwinklig auf die Schleusenwand zu und wir haben Mühe, abzuhalten. Eberhard und ich gehen an Land und nehmen Leinen an, bis alles gesichert liegt. Es ist keineswegs ungewöhnlich, qenn eine leine geworfen wird, die nicht am Boot bedestigt ist, dann kommt ein entschuldigender Blick und Achselzucken. 2 Schleusenmeister fädeln Leinen hinter den senkrecht gespannten Ketten durch. Mit Mittelklampe arbeitet niemand.
Dann geht die Brücke auf, alle Boote müssen sich nach vorne verlegen und dann kommen nochmals 3 reihen Schiffe in den freigewordenen Teil. Dauert wieder 40 Minuten, bis alles sortiert ist, und das dann für bei Hochwaser einen Höhenunterschied von Null. Dienst aber wohl der trennung von Süß und Salzwasser.
Vom Ufer rufen uns Hendrik und Jutta an; sie haben uns in dem Chaos gesehen. Die Grevelingenschleuse ist sa ein friedlicher Ort dagegen.

Wir legen an dem Kai der rundfahrtsboote an und haben so eine saubere Fläche, um die Segel schnell abzuschlagen und zu falten; das dauert keine halbe Stunde. Dann an den Steg und sortieren, packen, klarmachen, Auto packen..
Neben uns an der Tankstelle wider dramen. Yachten legen mit dem Wind – 14 kn immerhin – an, Frau belegt Bugleine zuerst und muss dann das mit dem heck abtreibende Schiff mit der heckleine an Land ziehen. Schafft die natürlich nicht, Mann an Bord tobt, Chaos.Nicht nur einmal. Mit dem Bug den Steg zu touchieren ist wohl üblich, denn alle haben am Bug Schaumstoffschutzklötze befestigt.

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River Etel

Das ist eine Flussmündung eines kleinen Flusses, der sich später in eine unglaublich große Wasserfläche verzweigt. Vor der Mündung ist eine Untiefe, eine Sandbarre, welche sich ständig verändert. Einfahrt ist nur bei HW +- 2 Stunden möglich und dann meldet man sich bei einem Semaphore an, welches einem den Kurs über Funk anweist. Links, noch ein bischen links, gerade, jetzt rechts, und dann ist man in diesem schönen Revier. Wir ankern vor der Straßenbrücke, welche uns mit 9 Meter Höhe die Weiterfahrt verbietet, und gehen mit dem Dinghi die Seen hinauf.

Ike wollte an Bord bleiben.

Mit Eberhard sehen wir auf einer Halbinsel ein Fest, das Fest der dortigen Austernzüchter. Das lassen wir uns nicht entgehen. Gebackene Austern in Camenbert……
Ike ruft an, das Schiff würde heftig vor Anker trudeln. Ähnlich wie der Golf von Morbihan läuft der Etel mit großem Strom leer und wir haben hinter einem solchen Stromwirbel, verursacht durch 2 Felsbarren wie eine Düse wirkend, geankert. Man lernt nicht aus und wir verlegen uns an den Steg in Etel. Das war mal die Hochburg der Tunfischfischer, ausser einigen verrottenden Holzrümpfen ist da nichts von übrig geblieben. Aber es gibt einen guten Poissonier und wir versorgen uns wieder mit Seafood vom Feinsten zu fairen Preisen.