Milos

24.05.2025, Samstag

Erstes mal römisch – katholisch anlegen, viel Seitenwind, der 5 Versuch klappt. Problem ist, den eigenen Anker klar von dem des benachbarten Schiffes zu halten.
Geschäftiges Hafenstädtchen, viele Lokale. Wir essen leckeres Stiffado. Der Hafenmeister warnt vor Starkwind auflandig am nächsten Tag und empfiehlt Platzwechsel in die gegenüberliegende Bucht. Machen wir, und erleben dort Wind über den ganzen Tag böig um 30 kn. Der Anker hält sicher, ein Rocna Vulcan 15 Kg.

Am nächsten Tag, 25.05.2025, Sonntag

Das war jetzt heftig. Zum Einkaufen rüber nach Milos, dort vor Anker. Wind war angesagt, aber erst ab 13:00.

Wir kaufen ein, trinken einen Kaffee, es ist 12:00 Uhr und der Wind frischt erheblich auf. Ich gehe mit Martin und Dominik per Dinghi an Bord, wir wollen aufankern und weg. Das gelingt nicht, die Ankerwippe verkantet. Irgendwann bei 50 Knoten Wind, slipt der Anker und wir müssen in die Kette eindampfen, um weg zu kommen. Im flachen Wasser kriegen wir den Anker nicht hoch und es bleibt nichts anderes übrig, als den Anker zu slippen und mit einer Leine und einem Kugelfender zu markieren. Die durchtrennte Kettensicherungsleine blockiert mit einem Knoten und die Kette rauscht nicht aus. Fehler, falsch geschnitten. Also hier mit der Akku Flex, eine Gliedseite durch, die andere zur 75 %, aber die Kette bricht nicht. Irgendwie mit einem Messer auf dem Bauch liegend und dauergeduscht dann die Leine doch noch frei bekommen und die Kette rauscht aus. 50 Knoten schmeißen das Dingi samt Motor auf den Kopf, so dass wir da eine Art Treibanker hinter uns her ziehen. Auf der anderen Buchtseite laufen wir bei 26 Knoten in einen kleinen Pool ein. Dort Ententeich und 6 kn Wind. Der Reserveanker ein Bruce, 7,5 Kg, hält mehrfach nicht. Gräbt sich in Sand nicht ein.

Also auf den Fortress Anker umschäkeln, der packt dann.

Im Pool: glattes Wasser, Wind, sechs Knoten, völlig verrückt. Wir drehen das Schlauchboot rum, Motor ab und an Bord, und nehmen das wieder in Schlepp und fahren jetzt zurück rüber und versuchen, unseren Anker samt Ankerkette zu holen und vielleicht einen Hafenplatz zu bekommen. Falls nicht, gehen wir wieder auf die andere Seite, es sollen heute Nacht noch mal 2 Stunden Böen kommen Und dann ist der Spuk hoffentlich vorbei. Völlig verrücktes Wetter System, alle Wettervorhersagen wie Windy, Windfinder treffen überhaupt nicht zu, der griechische Wetterbericht ist einigermaßen zutreffend, trifft aber das Kleinklima dieser Bucht auch nicht.

Die Boje über dem Anker haben wir gefunden und die Ankerkette aufgeholt. Aber am Ende war kein Anker mehr. Der Wirbel an der Verbindung zwischen Anker und Kette war gebrochen. Ungefähre Position ist bekannt, morgen einen Taucher ordern und auch selber mal gucken. Anker und die Ankermaus müssen wir finden.

Bedeutet, nicht der Anker slipte sondern der Anker ging verloren und wir haben dann die Kette hinter uns her gezogen. Der Verbindungsbeschlag war mir immer schon verdächtig, was ich nun bewahrheitet. Lernkurve: wenn dir etwas verdächtig vorkommt, sofort ändern.

Jetzt liegen wir in Milos im Hafen innen an der Mole mit Sondererlaubnis, weil dort sonst nur Charterboote liegen dürfen. Aber ohne Anker geht römisch-katholisch eben nicht.

Motor in Angriff genommen, Kerzen raus, durchgedreht. Jede Menge Wasser aus dem Zylindern und dem Ansaugtrakt, Kerzen werden jetzt getrocknet. Über einen Anruf bei Yamaha Düsseldorf bekomme ich den Tip, wie der Vergaser abzubauen ist; sehr einfach, wenn man es weiß. Nach 3 Stunden Schrauben läuft er wieder. 2-Takter sind unverwüstlich.

Akku Flex muss ebenfalls getrocknet werden, Elektronikplatine wird das nicht überlebt haben. Und dann sehen wir weiter.

Programm für morgen, Anker suchen und einen Ersatz Anker und einen belastbaren Zweitanker mit 10 – 15 Kg beschaffen.Und jetzt haben wir Landregen…und keinen Wind.

26.05.2025, Montag

Wir finden einen Ersatzanker, 15 Kg Bruce, den hatten wir vorher in Edelstahl. Ich schäkele ihn an und zusätzlich noch 4 2 mm Dyneemastränge mit zusammen 5 Tonnen Bruchlast als Reserve. Sollte klappen. Wir finden einen Taucher, aber der Anker ist nicht auffindbar. Er wird sich unter dem Zug tief eingegraben haben und kaum sichtbar sein.  Also sind wir wieder segelklar.

Gruß von Bord Ike und Peter