23. Tag

Morens ist wenig Wind, von Backbord. Fock ausrollen so daß das Vorstag frei liegt und dann zieht mich Ike hoch in den Mast, ich habe das Spi-Fall zum Bugsprit gespannt und kann darann parallel zum Vorstag schrittweise abgefiert werden und alle 8 fehlenden Schrauben mit Loctite wieder einsetzen.

Das neue Marinemuseum ist fantastisch aufgemacht. WEie in fast allen Kriegsmuseen in Schweden ist der Zeit des kalten Krieges und der Sinnlosigkeit von Krieg ein großes Kapitel gewidmet. Was ich nicht wußte, ist, das Schweden in vielen internationalen Friedensmissionen mitarbeitet, so auch am Horn von Afrika gegen Piraterie.

Wir laufen gegen 13:00 aus, von links kommt ein Kriegschiff. Hubschrauberträger mit Lenkwaffen, seltsam geometrisch geformt, hat nichts mehr mit Schiffsilhouetten zu tun. Stealth, Radar nicht reflektierend, grau in grau gemalt, unwirklich und geräuschlos zieht es vor uns vorbei.

Jetzt liegen wir im Hafen von Hanö, hinter der Mole mit der Nase im Wind. Morgen früh gehts über die kleine Insel, 11 Einwohner! Es gibt einen englischen Friedhof aus der Zeit der Kontinentalsperre 1807-1814; Napoleon sollte isoliert werden, und die Engländer hatten Hanö damals als Basis besetzt. Das war die Hochzeit der Segelschiffskriegsführung, im Museum auch anschaulich und eindrücklich dargestellt.

Karlskrona war Flottenbasis, und es gab u.a. auf der Marinewerft den Beruf des Blockmachers. 30 Handwerker stellten nur Blöcke her….und die Werft in 5 Jahren 7 Linienschiffe und 7 Fregatten in einer Art Taktbauweise.

Nach einem guten Essen im Hafenrestaurant, Fischsuppe und Zander mit grünem Spargel und überbackenem Kartoffelstampf beobachte ich den Leuchtturm, dessen 3 Gleichtaktstrahlen in 2 Sekunden Abstand über uns hinwandern und die Seefahrer leiten. Seit mehr als hundert Jahren.

Sehe gerade, das wir im Positionsreport einen kurzen Abstecher ins Südmeer Richtung Antarktis gemacht haben; das bringt Meilen….wohl ein Fehler bei der Positionsübermittlung.